Café

Hier könnt ihr euch einen Kaffee oder einen Bagel holen. Sehr schön und romantisch und ein guter Ort für Dates.

cf: Stadtzentrum

Ich hielt Ana die Glastür zu dem Café auf und trat dann selbst ein, ohne mich großartig umzusehen. Anders als erwartet war hier ziemlich wenig los, hier und da saßen ein paar kleinere Gruppen, überwiegend Pärchen und nur wenige Einzelgänger. Ich wählte einen Platz weiter hinten, schließlich hatte ich nicht vor, mich mitten in den Raum zu setzen, das war unbequem und irgendwie nervig.
Ich zog meine Weste aus und warf sie über die Lehne, dann setzte ich mich, wartete darauf, dass Ana sich auch setzte und sah sie an. Irgendwie war es unheimlich zu wissen, dass sie ziemlich viel über mich wissen konnte und wer wusste, welche verstörenden FanFictions sie schon gelesen hatte. Bei dem Gedanken verzog ich die Mundwinkel und lachte kurz auf, bevor ich mir durch die Haare fuhr und eine Augenbraue hob. "Wie alt bist du eigentlich?" fragte ich nebenbei und lehnte mich etwas zurück, dann sah ich sie wieder an.

Ich folgte Dan in eine Ecke im Café und setzte mich gegenüber von ihm. Wir saßen an einem kleinen Zwei Personen Tisch und im Fenster der Theke sah ich dass das Licht hier mich sehr vorteilhaft aussehen ließ. Also setzte ich mich aufrechter hin und lächelte offen zu ihm. Oh ich weiß was du denken musst. Nein, ich bin total normal. Ich bin 20 und Studentin an der hierigen Uni. Literatur, Anglistik und Kunst. Willst du noch etwas wissen?, meinte ich und grinste. Ich zupfte an meinem Ärmel und sah ihm in die Augen. Ich war kein stalker, also musste er keine Panik haben.

Ich nickte bei ihren Worten und stieß wieder ein leises Lachen aus. "Ah ja, Studentin? Mh." Ich nickte langsam und mehrfach, dann legte ich beide Arme auf den Tisch. Die weißen Kopfhörer baumelten immernoch um meinen Hals und trommelten ab und zu auf mein ebenfalls weißes T-Shirt, doch das störte mich kaum und auch der Bass war zu leise, als das man ihn aus Entfernung hätte hören können - Oder meine Ohren waren schon so kaputt, dass ich mir das einbildete. "Will ich sonst noch was wissen, hah. Uhm... Wenn du Kunst studierst, schleppst du dann immer die ganzen Bilder mit dir herum? In der Mappe? Ich stell mir das ziemlich lästig vor." Kaum hatte ich angefangen, normal zu reden, konnte ich auch nichtmehr aufhören und fing sogar an, etwas herum zu gestikulieren. Als die Bedienung kam sah ich auf und bestellte mir einen Kaffee, dann sah ich zu Ana und wartete, bis sie bestellt hatte.

Ich sah zum Kellner und bestellte einen Latte Macchiato. Nein, natürlich nicht. Ich hatte heute eine Clausura und das sind so meine Übrigbleibsel, ein paar nette Bilder, erklärte ich und lehnte mich etwas vor. Andere Fragen?, ich konnte es verstehen. Der Arme wird von so vielen Leuten gestalkt. Also sollte es ja wohl kein Problem für mich sein, wenn er sich sicher sein wollte das ich normal sind.

"Und wie ists gelaufen?" fragte ich und entgegnete ihren taubenblauen Blick. Sie hatte wirklich schöne Augen, die auch in dem Licht schön glänzten, und sie schien mir wirklich nett zu sein. Ich fragte mich insgeheim, ob sie meine Videos vielleicht kommentiert hatte und ich es sogar gesehen hatte, doch nachfragen wollte ich nicht. "Mich wunderts etwas, das hier kaum jemand ist. Normalerweise ists doch hier immer voll, wenn's draussen mal kälter als 10° ist... Aber naja, vielleicht hab ich ja auch irgendwas verpasst oder alle sind kurzfristig in Urlaub gefahren, das würde einiges erklären. Aber gegen 'nen Cocktail am Strand hätte ich aber jetzt auch nichts." Ich ließ den Mund öffen stehen, während ich überlegte, dann grinste ich und sah zurück zu Ana. Jetzt war ich wohl derjenige, der unaufhörlich redete, aber das war schon zur Gewohnheit geworden und manchmal redete ich ja auch mit mir selbst, wobei ich mir sicher war, dass ich nicht der einzigste sein konnte, der das tat.

Ich sah Dan interessiert an und lachte auf. Oh ja Hawaii soll jetzt toll sein, schwärmte ich etwas und grinste. Die Clausura lief gut, glaub ich. Ich bekomm meine Punktezahl erst in 2 Wochen., ich seufzte und tat so als wäre meine Hand eine Pistole und legte sie mir an den Kopf. Ich hasse Nervosität, gab ich zu und dann kamen auch schon unsere Kaffe's.

Ich folgte Ana's Hand mit dem Blick und kniff bei ihrer Geste amüsiert die Augen zusammen, dann lenkte die Bedienung meine Aufmerksamkeit auf sich und ich bedankte mich knapp, bevor ich an meinem Kaffee nippte und der Versuchung widerstand, mein Handy aus der Tasche zu holen. Nicht, weil Ana mich langweilte, ich musste einfach alle 10 Minuten auf mein Handy schauen, das war schon fast zur Sucht geworden und das gab ich auch gern zu. Ich stellte die Tasse wieder zurück auf den Tisch, dann verschränkte ich meine Finger ineinander und legte auch die Arme auf die Tischplatte, bevor ich Anastasia forschend ansah. Wieviel sie wohl wusste? Keine Ahnung, ich redete in meinen Videos ja schon eine Menge über alles, also wusste sie zumindest die groben Sachen. Kurz blieb mein Blick an ihren Haaren hängen, dann sah ich wieder in ihr hübsches Gesicht. "Willst du denn noch irgendwas wissen?" fragte ich mit einem kleinen Schwung Ironie in der Stimme, meinte die Frage aber ernst.

Ich schürtzte die Lippen und dachte nach. Vielleicht deine Lieblingsfarbe? Meine ist blau. Und ich liebe Vögel und Lamas und Hunde. Und ich vergöttere Kunst und Literatur und Horror Games. Ups, sorry[b], ich hielt meinen Mund zu und zuckte mit den Schultern. Das war sie, Ana Hathaway. Ich stocherte in meinem Macchiato herum und sah ihn entschuldigend an. [b]Direkt wissen eigentlich nichts. Und du?, ich nahm einen Schluck und sah seine Hände an, ballte meine zu Fäusten auf meinem Schoß. Ich schenkte ihm ein freches albernes Grinsen eher ich mit meiner Uhr Kette herum spielte. Ich wusste ja von Natur aus ne Menge von ihm aus seinen Videos. Und ich mochte ihn, sonst wäre ich ja nicht hier. Ich spielte mit einer Haarsträhne von mir und sah ihn ununterbrochen an.

Ich grinste bei ihrer Frage und über die Tatsache, dass sie noch weiter erzählte. "Blau mag ich auch. Und rot... Ach und Lamas sind genial. Mh, irgendwelche Hobbys?" Ich lachte wieder. Es war entspannend, mit ihr hier zu sitzen und zu reden, es interessierte mich wirklich, was sie zu erzählen hatte. Ich drehte das dunkle Lederarmband um mein Handgelenk, bevor ich wieder aufsah. Sie schien mich durchgehend anzustarren, eine Sache, die ich zwar nicht gerade liebte, da ich meiner Meinung niemand war, den man anstarren konnte, aber es war immerhin ihre Sache. Ein paar Herzschläge lang erwiederte ich ihren Blick, bevor ich kurz aus dem Fenster sah. Es hatte angefangen zu regnen, nur leichter Schneeregen, jedoch wurde mir schon beim anblick der flockigen Tropfen kalt und ich verzog das Gesicht. "Die frieren sich da draussen doch den Arsch ab..." murmelte ich mehr zu mir selbst und wunderte mich gleichzeitig, wieso ich überhaupt rausgegangen war. Normalerweise hätte ich an so einem Tag die ganze Zeit auf der Couch gegammelt und mir die Seele aus dem Leib gescrollt, doch irgendwie war ich froh, dass ich mal aus dem Zimmer gegangen war, immerhin hatte ich so Ana getroffen.
Warscheinlich sah ich trotzdem genauso blass aus wie immer.

Als er mich ansah, hatte ich das Gefühl mein Leben hatte einen neuen Sinn bekommen. So wie seine braunen Augen meine ansahen. Braun meets Blau. Aber mein Gedanke war absurd. Hobbies? Das ist einfach. Malen, Lesen, Schreiben, Freunde treffen, im Internet surfen...joa, ich nahm ein paar kleine Kekschen die zu den Kaffees dazu serviert wurden, und warf einen hoch. Er landete perfekt in meinem Mund. Die Dinge kann ich erst die kommenden Woche wieder machen. Die letzte Zeit hat die Uni mich zerrissen, ich nahm noch einen Schluck und folgte schließlich seinem Blick nach draußen. Ja! Ich weiß langsam gar nicht mehr warum ich heute früh aufgestanden bin! Ich hasse kälte, ich warf noch einen Keks hoch. Ich bekam ihn knapp in meinen Mund. Ich muss mir langsam so ne Heizung-on-the-go besorgen, je kälter es wird desto lustloser bin ich, meinte ich dann und sah wieder zu Dan. Magst du keine Kekse?, ich hob die Hand und bot ihm an, hoch zu werfen, konnte mir dabei kein Lachen verkneifen.

Ich nickte auf ihre Antwort hin, dann beobachtete ich genau, wie sie die Kekse zuerst hochwarf und dann mit dem Mund auffing, worüber ich lachen musste. Ich würde mir garantiert nur die Kekse an den Kopf werfen. "Ah ja? So stressig?" fragte ich nach und musste an die Zeit meines Studiums denken, jedoch hatte ich ja schon im ersten Semester abgebrochen, weshalb ich noch nicht zu sehr unter Stress gestanden hatte. "Geht mir genauso, warscheinlich wollte ich nur mal wieder wissen, wie es draussen aussieht. Bilder reichen dann leider doch nich'." Ich nickte wieder, warscheinlich eine Angewohnheit, dann drehte ich den Kopf wieder zu Ana. Meine Hände lagen weiterhin auf dem Tisch und ich tippte mir auf den Handrücken, zog jedoch die Arme von der Tischplatte und rutschte mit meinem Stuhl etwas nach hinten, als sie mir die Kekse anbot. Mit der Hand machte ich eine Geste, dass sie den Keks werfen sollte, dann fixierte ich ihre Hand mit den Augen und wartete.

Rausgehen ist immer gut aber ich weiß nicht ob du bei dem Wetter sonderlich Farbe dazu gewinnen wirst, ich konzentrierte mich gut und dann flog auch schon der erste Keks. Ich hatte es geschafft perfekt in Dans Mund zu werfen. Yeay!, ich applaudierte leise mir selber und trank noch einen Schluck Kaffee. Stressig ist es weil die Profs Stress schieben ohne Ende. Aber es ist okay langsam. Ich werde einfach die nächsten Tage viele Entspannungsbäder nehmen und mir Comedy Videos reinziehen, dann pack ich das, ich warf noch einen Keks für mich selber hoch ehe ich meine Mappe wieder richtig aufstellte. Und was machst du eigentlich den ganzen Tag? Außer...naja Videos drehen und schneiden und so Zeugs, ich hob nochmal die Hand und sah ihn herausfordernd an, ob er noch einen Keks wollte. Mein Handy summte auf dem Tisch, Natascha rief an und ich drückte sie weg. Ich drück nicht jeden weg, erklärte ich dann Dan schmunzelnd. Nur die die mich auf irgendwelche Parties schleppen wollen noch bevor die diesjährigen Semester Klausuren vorbei sein, meinte ich genervt und hob abermals die Hand für Dan. Noch einen Keks? Oder muss der Herr Schlank für die Kamera bleiben, fragte sie.

Ich fing den gut geworfenen Keks mit dem Mund und konnte mir nicht verkneifen, das Gesicht amüsiert zu verziehen, dann stimmte ich in ihren Applaus ein und ruschte anschließend wieder mit meinem Stuhl näher zum Tisch. "Ah, okay." meinte ich auf ihre Erklärung hin und legte wieder die Arme auf den Tisch. Ich weiß nicht ob ich irgendwie wollte, dass die Lampe mir ein kleines bisschen Bräune verlieh oder ob ich das immer tat, jedenfalls lehnte ich mich ein kleines Stück nach vorn. "Viel Internet." gab ich als Antwort und grinste. "Ich les noch gerne, spiele Klavier und koche..." meinte ich und biss mir nachdenklich auf die Zunge. Viel tat ich ja wirklich nicht, ausser zuhause zu hocken, aber okay. "Und Serien schauen, dann aber 3 Staffeln in 4 Tagen." Ich lachte leise in mich hinein und kniff die Augen einen Moment lang amüsiert zusammen, als sie mir noch einen Keks anbot. "Ich mach doch Sport indem ich ihn auffang." gab ich zurück und lehnte mich zurück.

Stimmt ja,ich nickte lachend ehe mein Blick nach draußen fiel. Es war stock dunkel. Oh mein Gott, wie spät ist es?, fragte ich irritiert und sah auf meiner Uhr nach. Meine letzte Bahn nach Hause war gerade vorbei gesaust und würde erst in eineinhalb Stunden da sein. Gott ich hasse es wenn das Leben schön ist und dann die Zeit in die Fresse haut, seufzte ich. Musst du los oder hast du noch Zeit? Meine Bahn kommt mit viel Glück erst in ein einhalb Stunden und um ehrlich zu sein, hasse ich es abends alleine im dunkeln in der Londoner Innenstadt zu sein, mir war es wirklich gleich was seine Antwort war zumal ich seine Zeit nicht mopsen wollte. Aber irgendwie wollte ich es eben doch, noch etwas mehr Zeit mit Dan verbringen. Er war wirklich süß und witzig drauf. Ich nahm einen der letzten Schlücke Kaffee und sah seufzend raus. Die Lichter erhellten das dunkle London nur mager und der Schneeregen schien stärker geworden zu sein. Es war typisches Wetter für den Norden. Jedenfalls ist es echt witzig-, ich holte mit meiner Hand aus um zu gestikulieren- als plötzlich mein Glas umfiel. Ich hielt meinen Mund zu und sog scharf die Luft ein. Und dann wurde ich wieder tomatenrot. Oh nein, entschuldige bitte, whisperte ich und nahm einem Stapel Servietten. Ich beugte mich um das Disaster zu beheben, der Kaffee war bis unter den Tisch gekommen. Au!, mein Kopf knallte gegen die massive Krischholzplatte und das war mir so peinlich, dass ich Tränen in den Augen bekam. Scheisse Scheisse Scheisse.

Ich folgte ihrem Blick nach draussen und war ebenfalls etwas überrascht. Zwar wurde es im Winter früh dunkel, aber trotzdem ging es schneller als erwartet und auch die Zeit war ziemlich schnell verflogen. "Ich hab alle Zeit der Welt." antwortete ich grinsend und wahrheitsgemäß und vielleicht auch mit einem Schwung Vorfreude. Zwar war es ärgerlich, dass sie ihre Bahn verpasst hatte, und das noch meinetwegen, doch irgendwie fand ich es gut, dass sie so noch hier sitzen bleiben konnte um mit mir zu reden. Ich mochte sie wirklich, sie war mir sympatisch, hatte eine süße Art an sich und wirkte nicht wie jemand, der einen ausnutzen wollte.
Als sie die Tasse vom Tisch fegte zuckte ich minimal zusammen, stand aber fast sofort auf, um ihr zu helfen, die Scherben aufzuheben und den Kaffee aufzuwischen, doch da schepperte es erneut und ich hörte ein leises "Au." "Alles klar?" fragte ich fast besorgt, kniete mich neben sie und legte meine Hand auf ihren Kopf, fast als wollte ich sichergehen, dass sie sich nicht wieder den Kopf an der Tischplatte stieß. Prüfend sah ich ihr in die Augen und lächelte leicht, aber keineswegs schadenfroh.

Dan beugte sich zu mir hinunter um mir zu helfen und ich wollte am liebsten im Erdboden versinken. Ja alles klar. Tut mir wahnsinnig leid ich bin so tollpatschig..., murmelte ich hochrot und sammelte mit zittrigen Händen alles auf. Als ich Dans Hand auf meinem Kopf spürte, hatte ich das Gefühl von Fliegen und brennenden Wangen zugleich. Okay, das ist super crazy und ich habe sowas von Null Ahnung was ich jetzt hätte tun sollen. Ich sah nochmals entschuldigend zu ihm hoch als ich sie wieder sah- Bäm, diese braunen Augen in die du mit gutem Gewissen für immer und ewig reingucken kannst. Klar. Aber im aller ersten Moment dacht ich nur: Heiliger Stephano.
Nicht nur, dass seine warme Hand beschützend auf meinem verwirrten Kopf lag, sondern a) er sieht einfach so geil aus zum Beispiel diese hammer Augen und b) ich war im Nahe. Undszwar kein gesundes Nahe. Kein süßes Nahe. Da der Tisch ohnehin klein war war es ein Wunder das wir bei Ansatzweiße darunter passten. Und wir waren direkt unterm Tisch. Also waren wir fast ungesund nahe. So nahe, dass ich fast seine Lippen spürte. Also den Atem habe ich gespürt, hat mir auch gefallen, kein Ding. Aber ich saß da und merkte nicht dass die eine fiese Scherbe meinen Finger schnitt weil ich zu geblendet von diese gottverdamme ihn scharfen Traumprinzen war.

"Keine Sorge, wir müssen nur die Tasse begraben." lachte ich und schüttelte leicht den Kopf, dann begegnete ich ihrem taubenblauen Blick und starrte ein paar Herzschläge lang in ihre leicht verwirrt wirkenden, schönen Augen, bevor ich den Blick senkte und auf ihre Hände sah. Für die anderen Cafébesucher sah es bestimmt komisch aus, wie wir zwei so unterm Tisch hockten, aber das war mir herzlich egal. Ich nahm langsam die Hand von ihrem Kopf und griff nach ihrer Hand, dann nahm ich ihr vorsichtig mit der anderen Hand die kleine, scharfe Scherbe ab, legte diese auf eine Serviertte und betrachtete den Schnitt, den sie anscheinend garnicht bemerkt hatte. "Tollpatsch..." murrte ich leise und schüttelte den Kopf, dann nahm ich eine zweite Serviertte und tupfte vorsichtig das Blut von ihrem Finger, die Stirn leicht gerunzelt. Mein Blick wirkte ernst, weil ich mich darauf konzentrierte, ihr nicht wehzutun und gleichzeitig nachzuschauen, ob sich irgendein Splitter in ihren Finger gebohrt hatte, was aber, soweit ich sah, zum Glück nicht der Fall war.

Ich blinzelte ein paar Mal und schnallte endlich was um mich herum geschah. Oh nein, meinte ich erschrocken und hob meine Hand näher zu mir. Dann schüttelte ich den Kopf. Nur ein kleiner Schnitt, aber Danke, murmelte ich und schenkte ihm ein vages Lächeln ehe ich nach der Serviette in seiner Hand greifen wollte. Und für einen Moment hätte eine Atombombe explodieren können oder ein Terrorist das Cafè attackieren können und es wäre mir scheißegal gewesen- den ich saß frontal zu Dan in extremer Nähe, hielt seine Hand fest um die Serviette langsam nehmen zu können. Währenddessen ist mein Blick kein einziges Mal von seinen Augen gewichen. Ich sah kurz zu Boden um einen gescheiten Gedanken fassen zu können und hörte eine Mitarbeiterin zu uns huschen.

Ich hob den Blick von Ana's Hand, als sie eine leise Antwort gab und nach meiner Hand griff, um mir die Serviertte abzunehmen. Ich erwiederte das warme Lächeln und bemerkte garnicht, dass wir immernoch unterm Tisch saßen, und dass dort kaum Platz war, sodass wir eigentlich ziemlich Nahe beieinander hockten, nein, das fiel mir erst auf, als eine Kellnerin um den Tisch herumging, uns beide erst ansah und dann vorsichtig die Serviertte mit den Resten der Tasse - die ich begraben wollte - aufhob und auf der Tischplatte ablegte. Sie war höflich genug, uns nicht wegzuscheuchen, sie räusperte sich nicht einmal, sondern wartete einfach stumm, doch irgendwie brauchte ich ein paar Momente, in denen ich Ana stumm ansah, bis ich realisierte, dass es besser wäre, aufzustehen und Platz zu machen. Ich lehnte mich leicht zur Seite, um mir nicht den Kopf zu stoßen, dann richtete ich mich auf, kniete mich aber wieder hin, um Ana unter dem Tisch hervor zu helfen. Ich streckte ihr meine Hand entgegen, lächelte, schluckte und sah sie an.

Dumme Kuh das diese Kellnerin mir diesen perfekten Moment zerstört. Als Dan mir seine Hand entgegen streckte, nahm ich sie dankend an. Mit einem gesunden Schwung stand ich auf und stand wieder dicht bei Dan um der Kellnerin Platz zu machen. Nicht so dicht wie unterm Tisch, aber nahe beieinander. Ich mach nichts außer Ärger, es tut mir wirklich Leid, sagte ich zur Kellnerin die aber höflich und nett meinte dass es okay wäre und fragte ob wir zahlen wollten. Noch immer trennten mich knapp eine Stunde und 20 Minuten von meinem Ticket nach Hause also sah ich nur fragend Dan an. Wollen wir irgendwo hin?, fragte ich ihn. Es war sau kalt draußen und um ehrlich zu sein wollte ich nicht aber wir konnten ja nicht ewig in dem Kaffee sitzen.

Ich nickte, als die Kellnerin fragte, ob wir zahlen wollten, und nahm das Geld aus meiner Hosentasche. Sehr ordentlich, ich weiß, ich hatte aber heute morgen nicht damit gerechnet, noch Kaffee trinken zu gehen, weshalb ich das Geld einfach lose eingesteckt hatte. Ich bezahlte für uns beide und gab noch ein dickes Trinkgeld für die Tasse, dann drehte ich mich zu Ana um, die nahe bei mir stand. Ich sah zu ihr hinunter, atmete ein, was sich etwas zog, da ich überlegte, dann hob ich beide Augenbrauen und zuckte mit den Schultern. "Klar, wohin denn? Sag bitte nicht, dass du shoppen willst." Ich lachte leise und stieß die Luft dann wieder aus. "Öhm, mir fällt nichts ein, du kannst mit zu mir wenn du willst, draussen ists mir ehrlich gesagt zu kalt." Es würde mir nichts ausmachen, sie mitzunehmen, ich sah sie nicht als Fan, sondern eher als flüchtige Freundin, die ich näher kennen lernen wollte. Unbedingt. Nur wenn sie meine Addresse veröffentlichen würde, dann hätte ich ein kleines Problem. Aber das würde sie bestimmt nicht tun.
Ich lächelte sie an, griff nach meiner Weste, die noch über der Lehne lag, dann bewegte ich mich zum Ausgang hin und wartete dort auf eine Antwort oder einen Vorschlag von Ana's Seite.

Als Dan für alles zahlte bekam ich ein schlechtes Gewissen. Wir hätten uns die Rechnung doch teilen können, meinte ich sanft zu ihm und legte den Kopf etwas schief. Ich nahm jedenfalls meine Tasche und meine Mappe um mich zu ihm zu stellen. Die Idee mit seiner Wohnung haute mich von dem Socken. Mit Dan Howell in seine Wohnung?! Sogar Stephano würde blass vor Neid werden. Gerne doch. Mir ist es auch viel zu kalt draußen. Aber..., ich sah ihn herausfordernd an. Nur wenn du zum Wochenende zu mir zum Essen kommst. Als 'Entschädigung' für den Kaffee und das Glas, sagte ich endlich und sah ihn grinsend an. Die kalte Luft von draußen wehte rein und ich zog meine Jacke enger zu und meinen Schaler enger an meinen Hals.

"Klar, mach ich." antwortete ich mit einem Zwinkern und verließ das Kaffee. Draussen war es wirklich kalt, weshalb ich erstmal meine Weste anzog und die Hände wieder in den Taschen vergrub, dann jedoch wieder rausholte und kurz auf das Display meines iPhones schielte. Ein paar neue Nachichten, Twitter und YouTube Benachichtigungen und ein Haufen anderer Kram, den ich später lesen würde und jetzt nur mit einem Schnauben ignorierte. Ich warf einen Blick auf Ana, die ebenfalls ihre Jacke und ihren Schal enger um sich zog und diesmal anscheinend nichts vergessen hatte. So hatte ich mir meinen Tag echt nicht vorgestellt, doch ich war froh, dass es so gekommen war. Es kam mir vor, als würde ich Ana schon länger kennen, als ich sie tatsächlich kannte, was etwas komisch war, doch so war es eben.
Zum Glück hatte ich aufgeräumt und nur mein Schlafzimmer war unordentlich und chaotisch, aber das sah man ja in den Videos oft genug.

tbc: Dan Howell's Wohnung